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Section: Anonymisierung und Pseudonymisierung

: Anonymisierung und Pseudonymisierung

Anonymisierung und Pseudonymisierung werden häufig synonym verwendet, doch müssen beide Begriffe definitorisch unterschieden werden:

1) Unter Anonymisierung, (die aus dem Griechischen als „Namenslosigkeit“ übersetzt werden kann), versteht man die Verfremdung von Daten mit PersonenbezugPersonenbezogene Daten sind: 'alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare natürliche Person (betroffene Person) beziehen; als identifizierbar wird eine natürliche Person angesehen, die direkt oder indirekt, insbesondere mittels Zuordnung zu einer Kennung wie einem Namen, zu einer Kennnummer, zu Standortdaten, zu einer Online-Kennung oder zu einem oder mehreren besonderen Merkmalen, die Ausdruck der physischen, physiologischen, genetischen, psychischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder sozialen Identität dieser Person sind, identifiziert werden kann;...' [EU-DSGVO Artikel 4 Nr. 1 (2016), BDSG §46 Abs. 1 (2018) und BlnDSG §31 (2020)]. Weiterlesen in so weitreichender Form, dass die Identitätsmerkmale der jeweiligen Personen nicht wiedererkannt werden können. Zentral dabei ist das unwiderrufliche Löschen der Informationen über die betroffene Person, sodass eine Re-Identifikation und De-Anonymisierung nicht mehr möglich und die Person maximal geschützt ist.
Anonymisiert werden Daten insbesondere im medizinischen Bereich, in dem die Krankheitsgeschichte der Patient*innen von Namen, Beruf, Wohnort und persönlichen Eigenschaften komplett entkoppelt wird und die Angaben vernichtet werden können. In der Sozial- und Kulturanthropologie bildet die komplette Vernichtung der Identifikationsmerkmale nur selten eine Option, nicht zuletzt, weil Ethnograph*innen die Teilnehmenden im Verlauf ihrer Forschung persönlich kennenlernen und so immer um deren wahre Identität wissen. Daher wird in der Anthropologie meist pseudonymisiert.

2) Beim Prozess der Pseudonymisierung werden persönliche Identifikationsmerkmale der entsprechenden Personen ersetzt, umschrieben oder leicht verändert. Übliche Strategien bilden zum Beispiel der Ersatz des Eigennamens (durch einen Buchstaben oder einen anderen Namen), die Verschleierung der Forschungsorte durch die Nennung fiktiver Ortsnamen, oft werden auch die Forschungsregionen nicht expliziert.
Anders als bei der Anonymisierung werden die Personenbezüge nicht vernichtet/gelöscht, sondern getrennt von den bearbeiteten Daten digital oder analog aufbewahrt. Somit bleiben die Personenbezüge rückführbar und die Teilnehmenden re-identifizierbar. Die Forschenden entscheiden dabei über Ort und Sicherheit der Aufbewahrung und über den Zugang zu den Originalen seitens Dritter.
Eine Sonderform der Pseudonymisierung bildet die Fiktionalisierung, in der Daten zum Schutz der Persönlichkeitsrechte mit fiktiven Elementen ergänzt oder ersetzt, und narrativ verändert werden.

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Anonymisierung und Pseudonymisierung

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